3,3 min read - Published On: 24. August 2022 -

Nach zwischenzeitlich 14 absolvierten Transalps wird die Tour-Auswahl anspruchsvoller. Inspiriert von einem Artikel im DAV Magazin über den Alpe Adria Trail wurde eine angepasste MTB-Tour erstellt. Der Tour-Start wurde nach Bernau am Chiemsee, mit Ziel Sonneninsel Grado (Adria), gelegt. Damit ergab sich folgender grober Routenverlauf: Bernau – Reit im Winkel – Hochfilzen – Großglockner-Hochalpenstraße – Karnischer Höhenweg in den Lienzer Dolomiten – Monte Zoncolan (steilster Alpenpass des Giro d’Italia) durch die italienische Tiefebene entlang am Tagliamento bis nach Grado. Tourdaten: ca. 500 Km / 13.000 Hm.

Am Start waren Martina, Uli, Thomas, Michael und Guide Harald. Der erste Tag war leider regnerisch, dafür konnten wir die Regenklamotten für die restlichen Tage tief unten im Rucksack verstauen. Die Grenze nach Österreich haben wir über die Winkelmoosalm / Steinplatte überschritten. Am darauf folgenden Tag ging´s über Saalbach-Hinterglemm nach Bruck am Großglockner. Das touristische Treiben in Saalbach-Hinterglemm war äußerst stark und es wimmelte von Bikern, welche die zahlreichen Bikeparks in dieser Gegend nutzten. Es sollten für die darauf folgenden Tage die letzten Mountainbiker gewesen sein, denen wir begegnet sind.

Am Tag drei stand die Königsetappe über die Großglockner-Hochalpenstraße mit einem Abstecher an den Gletscher an. Zu bewältigen waren ca. 3.000 Hm und 90 Km. Ziel an diesem Tag war Lainach im Mölltal. Die Hochalpenstraße steigt mit 9 – 12% recht gleichmäßig. Der erste Anstieg ist 21 Km lang. Das landschaftliche Panorama ist einfach gigantisch! Besonders lohnenswert ist der zusätzliche Abstecher zum Fuße des Gletschers am Großglockner. Die Landschaft dort ist sehr beeindruckend. Leider ist auch dort der deutlichen Rückgang des Gletschereises zu sehen. In rasender Fahrt ging´s danach abwärts nach Heiligenblut. Am vierten Tag führte uns die Tour vorbei entlang der Draun und an tollen Seen auf die Pforzheimer Hütte auf knapp 2.000 Höhenmetern. Wir waren die einzigen Biker auf dieser Hütte, umgeben von zahlreichen Wanderern. Am Tag 5 stand der Grenzübertritt nach Italien mit Querung des karnischen Höhenwegs auf dem Programm. Gleich am Morgen wartete ein steiler Aufstieg zur italienischen Grenze hinter der Hütte. Den karnischen Höhenweg können wir allen Berg-Fans wärmstens empfehlen. Unser Abschnitt verlief ca. 20 km in der Höhe von 1.700 – 2.000 m.ü.N. auf Trails und Wirtschaftswegen in einem atemberaubenden Alpenpanorama.

Die Herausforderung am Tag 6 war der Monte Zoncolan. Die Westauffahrt von Ovaro gilt als ein einer der schwersten Anstiege des Radsports. Selbst Giro Gewinner kamen auf dieser Stecke nahezu zum Stillstand. Die durchschnittliche Steigung beträgt über ca. 8,5 km im Durchschnitt 14%. Dazu kommen längere Streckenabschnitte mit bis zu 22% dazu. Am Stück standen ca. 1.210 Hm an. Die Auffahrt war unfassbar anstrengend. Aber: „Der Schmerz vergeht, der Stolz bleibt!“. Ziel an diesem Tag war Termezzo am Ausgang der Alpen, im Übergang zur italienischen Tiefebene. Wir wären keine richtigen Mountainbiker gewesen, wenn wir nicht am Tag 7 die Auffahrt zum San Simeone mit über 1.000 Hm am Stück über endlose Kehren nicht mitgenommen hätten. Es war der letzte Berg der Tour von dem man einen traumhaften Ausblick auf die italienische Tiefebene hatte.

Am Tag 8 war nun zum Abschluss eine Flachetappe nach Grado an der Reihe. Nach der von den Römer erbauten historischen Stadt Palmanova (ca. 40 Km vor Grado) schwenkten wir auf die Originalroute des Alpe Adria Trails. Diese wird von unfassbar vielen Radtouristen Richtung Grado befahren. Wir waren froh, dass wir unsere eigene Route ausgearbeitet hatten. Die letzten Kilometer führten über eine Brücke durch eine Lagune nach Grado. Mit breiten Grinsen im Gesicht, ohne Verletzungen und ohne technische Defekte war nun das Ziel erreicht. Zurück zum Ausgangspunkt ließ sich die Bike-Gruppe müde aber voller Stolz per Bike-Shuttle transportieren. Fazit: Tolle und unvergessliche Tour mit vielen landschaftlichen Highlights sowie eindrucksvollen Pässen und Übergängen. Schön ist vor allem auch, dass die Einsamkeit der Berge im italienischen Teil der Ost-Alpen voll zu genießen ist. Klare Empfehlung!